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Montag, 19 Januar 2015 00:00

In der Ortsgeschichte geblättert

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Die Freiwillige Feuerwehr in Ifta
"Gott zur Ehr dem Nächsten zur Wehr!"


Eine faszinierende Naturerscheinung wird "das Feuer" bezeichnet. Die Naturkraft kann auch  zur Unheilvollen Kraft werden. Viel Leid hat Feuer auch über Menschen gebracht. Um Brände zu verhüten, müssen Menschen gegenseitig darauf achten, um sie zu bekämpfen.

Im 19. Jahrhundert entstanden gesellschaftliche Grundlagen für einen organisierten Brandschutz.

Am 17. 07.1891 wurde in Meißen eine Bildung des freiwilligen Feuerlösch- und Rettungscorps vollzogen. Die erste deutsche freiwillige Feuerwehr im heutigen Sinne wurde somit gebildet.

1867 verfasste der Lehrer Carl Louis Hesse "Ifta in vergangener und gegenwärtiger Zeit" ein Büchlein, welches auch die Bedeutung des Feuerlöschwesens in Ifta in den Seiten 57 und 58 beinhaltet. Nach dieser Schrift wurde anlässlich des 250 jährigen Bestehens am 27.06.1986 eine ordentliche Beurkundung vorgenommen. Im Staatsarchiv Weimar, Kreisarchiv Eisenach und beim Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Ifta liegen diese Beurkundungen vor.

In der Schrift von Carl Louis Hesse heißt es wörtlich: "1722 am 3. Pfingsttag bei einer großen Wasserflut" wurde das Spritzenhaus, in welchem 2 Rohrspritzen standen, erwähnt, weil es unter Wasser stand. Vom Verfasser wurde die Vermutung geäußert, dass dieses Spritzenhaus schon 1700 dagestanden haben könnte in der Braugasse.  In den Jahren danach wurden die Feuerwehrgerätschaften in dem Brauhaus in der Braugasse untergestellt.

Das Feuerlöschwesen hat mit der Beurkundung am 27.06.1836 in Ifta einen enormen Aufschwung genommen. Carl Louis Hesse sagte, dass öfter Übungen sämtlicher Lösch- und Rettungsmannschaften wertvoll sein mussten. Das Datum: 27.06.1736 wurde in Ifta als die erste urkundliche Erwähnung der Freiwilligen Feuerwehr festgelegt. Mit diesem Schreiben wurde dieses Datum beurkundet. Unterzeichnet haben am 03.06.1986 vom Rat der Gemeinde Ifta der damalige Bürgermeister Otto Schmidt, der einstige Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Horst Köpke und die damalige Ortschronistin Else Krapf.  Entgegen bisherigen Berichten in der Feuerwehrzeitung der ehemaligen DDR, dass in Meißen das älteste Feuerlöschwesen bestehe, sei nach Meinung der Chronisten das Jahr 1724 für das Feuerlöschwesen die erste Erwähnung. Ifta gehört demnach zu den ältesten Wehren in ganz Deutschland.

Durch die Erfindung der Dampfmaschine wurde auch für die Feuerwehr die Dampfspritze erfunden. Es folgte dann die Motorspritze. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde die Weiterentwicklung sozusagen gestoppt. Denn die Entwicklung in Deutschland nach der Novemberrevolution hatte 1918 auch Auswirkungen auf die Feuerwehren. Die Wehren wurden mit Berufssoldaten besetzt. Die Arbeiterbewegung fasste in der Feuerwehr Fuß. Die Feuerwehren wurden hier technisch besser ausgerüstet. Auch wurde alles auf Hilfeleistungen und Rettungswesen erweitert.

1920 wurde ein Spritzenhaus in der Willershäuser Straße am Bach gebaut. Es wurde in Blockbauweise mit einem Trockenturm errichtet.

Aus einem Gemeinderatsprotokoll vom 17.03.1935 ist zu entnehmen, dass 1935 das Leiterhaus vom Anger zur Willershäuser Straße umgesetzt wurde.

Der Nationalsozialismus hatte nach seiner Zerschlagung ein großes Chaos hinterlassen. Feuerwehren, Fahrzeuge und andere Technik waren zerstört. Es war notwendig, die Wehren neu zu formieren, hauptsächlich personell.

Aufopferungsvoll meisterten die jungen Feuerwehrleute ihre Aufgaben. Nicht nur Brandbekämpfung, auch Krankentransporte, Einreißen feistehender Giebelwände von Ruinen und Rettung von Menschen waren nicht selten.

1950 wurden die Berufsfeuerwehren zentral geleitet. Verhütung von Bränden rückte während der DDR-Zeit in den Mittelpunkt der Arbeit.
Am 18.01.1956 beschloss die Volkskammer ein neues Brandschutzgesetz.

1957 musste das alte Spritzenhaus, welches inzwischen auch ausgedient hatte, dem Straßenbau weichen und wurde abgerissen.

Große Übungen zur Brandbekämpfung sind erwähnenswert. So wurden 12 Übungen von 1943-1946 durchgeführt, 28 Übungen von 1947-1962. Bei Kreismeisterschaften wurden 3 dritte Plätze und ein zweiter Platz belegt.

1976-1983 wurden bei Bereichsausscheiden 5 erste und 2 zweite Plätze erreicht.

1981 und 1983 belegte die Frauengruppe einen dritten Platz bei Bereichs- und Kreisausscheiden.

1982 begann man mit dem Aus- und Neubau alter Garagen und Lagerhallen in der Archfelder Straße. Am 28.11.1982 konnte die Einweihung des jetzigen Spritzenhauses feierlich begangen werden.

1984-1989 wurden bei diesen Ausscheiden von Männern und Frauen 6 mal erste Plätze, 4 mal zweite Plätze und 2 mal dritte Plätze erreicht.

Ifta´s Freiwillige Feuerwehr hatte in dieser Zeit 70 Mitglieder, davon 24 Frauen. Der Einsatz- und der Wirkungsbereich bezieht sich bei der Iftaer Feuerwehr auf den Ort selbst und dem angrenzenden Ort Wolfmannsgehau.

Besondere Geräte und Anhänger:

1 STA                         = Schlauchtransportanhänger
2 TSA                         = Tragkraftspritzanhänger
1CO²  Anhänger        = Schaum- und Pulverlöschgerät
10 Druckluftatmer
1 Fahrzeugfunkgerät
2 Handsprechfunkgeräte

Kommandostelle Wolfmannsgehau


1 TSA                            = Tragkraftspritzanhänger komplett vorhandene historische Geräte von 1900 (1 Handdruckspritze, steht in
                                         Wolfmannsgehau - funktionstüchtig)

Ersatzfahrzeuge

1987                              = 1 LO 2000LF8 Löschfahrzeug mit neustem Standart
1992                              = LF 8 Löschfahrzeug "Opel Blitz" Geschenk von der Partnerwehr Schwalmstadt

Am 23.06.-26.06.1986 konnte Ifta´s Feuerwehr seine 250 Jahrfeier festlich begehen. 1990 wurde ein Partnerschaftsvertrag mit der Freiwilligen Feuerwehren Lüderbach und Rittmannshausen unterzeichnet.

Jedes Jahr wurde nach der Hauptversammlung ein Sommernachtsball durchgeführt.

Auch Auszeichnungen für "Treue Dienste"wurden 1986 eine Medaille in Gold für 40 Jahre aktive Mitglieder an:

Ferdinand Siemon
Karl Fischer
Karl Luhn
Gehard Aßmann
Erich Siemon
Karl Brenk
Fritz Braunschweig

vergeben. 13 Kameraden wurden für 30 Jahre "Treue Dienste" mit der Bronze Medaille,  15 Kameraden in den Leistungsstufen I und III für "Vorbildliche Freiwillige Feuerwehr" von 1969-1989 ausgezeichnet.

Die wichtigsten Einsätze der Feuerwehr waren:

1790 Wohnhaus Familie Rexrodt (Saumarkt) Scheune und Stall Familie Schwanz, bei Familie Ernst Luhn und Familie Johann Schwanz
1949 Saalbrand in der Gaststätte zur Linde
1955 Ställe und Scheune von Emilie Gast
1962 Werkstatt der PGH Tischlerei
1967 Scheunenbrand Blitzschlag August Schwanz
1968 Werkstattbrand bei Kurt Kühn
1970 Scheunenbrand bei Stellmacher Artur Siemon
1971 Stall und Scheune Gaststätte Weißer Schwan
1975 Stall und Scheune Fabermühle
1982 Brand in der Lochmühle
1995 Melkhaus des ehemaligen Offenstalls der LPG
          Einsätze bei Firma Pollmeier in den vergangenen Jahren

Über Brandeinsätze berichtete ich schon bei "Brände in Ifta". Die Freiwillige Feuerwehr kam auch bei zahlreichen Naturkatastrophen in Ifta zum Einsatz (siehe Naturkatastrophen).

1994/95 gab es 30 aktive Mitglieder der Wehr in Ifta. Die Jugendfeuerwehr hatte zu der Zeit 15 Mitglieder. Wolfmannsgehau hatte 10 Mitglieder. Die Frauenwehr bestand aus 12 aktiven Frauen und 13 passiven Frauen.

Unsere Freiwillige Feuerwehr Ifta und Wolfmannsgehau besitzen eine Chronik und sind im Internet unter: ifta-feuerwehr.de präsent.

Im Jahre 1996 beging die Feuerwehr Ifta ihre 260 Jahrfeier.

Hier enden meine Aufzeichnungen. Solange der Werratalbote besteht, werden alle Einwohner mit den neusten Angelegenheiten der Freiwilligen Feuerwehr Ifta auf dem Laufenden gehalten und über die Tätigkeiten der Wehr informiert.

Es grüßt Sie herzlich

Edith Schwanz

Gelesen 3870 mal Letzte Änderung am Montag, 19 Januar 2015 00:52